Samstag, 18. Mai 2019

Artikel 20 GG gesellt sich zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes zu seinen 19 Geschwistern

Soeben erhielt ich unten stehende Pressemitteilung von "deine-verfassung.de"  und habe auch schon selber ein paar Fotos gemacht:


 Artikel 20 GG erstrahlt im Morgenlicht. Fotografiert von FriGGa Wendt zur unkommerziellen Weiterverwendung. Völkische Gruppen dürfen diese Fotos nicht für ihre Werbung benutzen!



Deine-Verfassung.de




"Goldgeschenk zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes

   

Berliner Sozialkünstler haben heute, am 18. Mai 2019, eine 3 m hohe und 350 kg schwere Buchenstele am Reichstagsufer errichtet. Darauf prangt in goldenen Lettern der Wortlaut des Artikel 20 Grundgesetz (GG). Ein Jahr lang wurde er von Berliner Bürgern öffentlich per Hand in das Holz geschnitzt.
    
Am Reichstagsufer 2, direkt hinter dem Bundestagsgebäude, steht seit 2002 die Stelenskulptur “Grundgesetz 49" des israelischen Künstlers Dani Karavan. Sie zeigt die Artikel 1-19 GG, die die Menschengrundrechte enthalten. Der elementarste Baustein der deutschen Staatsstruktur - Artikel 20 GG (die sog. "Verfassung im Kleinen”) - fehlt jedoch. Artikel 20 GG schreibt fest, dass die Bundesrepublik eine Demokratie ("alle Staatsgewalt geht vom Volke aus”) und zugleich ein Sozial- und Rechtsstaat ist. Gegen alle Feinde dieser Ordnung eröffnet Artikel 20 GG ein Widerstandsrecht.
         
Die Sozialkünstler wollen mit ihrer Aktion ein klares Zeichen setzen gegen den Einfluss von Wirtschaftslobbyisten und demokratiefernen, totalitären Kräften auf Politik und Gesetzgebung: "Staatstrojaner, Privatisierungen, Kriegseinsätze im Ausland, CETA/TTIP etc. höhlen Individualgrundrechte aus und unterminieren das Sozialstaats-, das Rechtsstaats- und das Demokratieprinzip. Das ist gegen die Interessen der Bürger und gegen die Verfassung. Demokratie funktioniert auf Dauer nur, wenn die Staatsbürger ihre Interessen selbst vertreten können, wenn sie selbst über ihre Geschicke entscheiden." (Das Künstlerkollektiv).
            
Die Aktion wird getragen vom Verein zu Erneuerung der Bundesrepublik an ihren eigenen Idealen und ist die erste einer Serie von öffentlichen Interventionen zum Thema.
     
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung.
Alles Weitere auf unserer Webseite unter www.deine-verfassung.de
und am Reichstagsufer 2.
        
Details zu Verein zur Erneuerung der Bundesrepublik an ihren eigenen Idealen e.V.,
unter www.artikel20gg.de
E-Mail: kontakt@deine-verfassung.de

  1. Mai 2019, Berlin
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Aufgrund des sich jetzt schon stark abzeichnenden Interesses von Medienvertretern, werden heute ab 15 Uhr weitere Informationen am Ort der Stele (Reichtsagsufer 2, 10117 Berlin) von offizieller Seite des Vereins bekannt gegeben." 


Ralph Boes zur Aktion der Aufstellung der Stele am Bundestag neben den 19 Artikeln:
https://www.youtube.com/watch?v=Q2hhWDJOH7A&feature=youtu.be
  

Aktuelles: die Stele ist zwischen 18.05.2019 22:30 und 19.05.2019 7:30 verschwunden/von der Polizei abgeholt worden.

Es gibt bereits "Vermisstenanzeigen"auf ebay kleinanzeigen und jetzt ein Asylgesuch via Twitter
 

7 Kommentare:

  1. "Am Reichstagsufer 2, direkt hinter dem Bundestagsgebäude, steht seit 2002 die Stelenskulptur “Grundgesetz 49" des israelischen Künstlers Dani Karavan. Sie zeigt die Artikel 1-19 GG, die die Menschengrundrechte enthalten. Der elementarste Baustein der deutschen Staatsstruktur - Artikel 20 GG (die sog. "Verfassung im Kleinen”) - fehlt jedoch. Artikel 20 GG schreibt fest, dass die Bundesrepublik eine Demokratie ("alle Staatsgewalt geht vom Volke aus”) und zugleich ein Sozial- und Rechtsstaat ist."

    Natürlich fehlt der Art. 20 GG am Reichstagsufer, denn der Bürger soll nicht über diesen Artikel nachdenken ***Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat, .......***, sonst würde er sich womöglich einmal fragen, wo denn die "Demokratie" und das "Soziale" in diesem Staat abgeblieben ist?

    Millionen Hartz IV Bezieher sind schon Bürger dritter Klasse in Deutschland geworden, die keine Rechte mehr besitzen und die man auch jederzeit mit dem § 10 SGB II zu Arbeitssklaven machen kann. Mit Hartz IV und dem sogenannten Zumutbarkeitsparagrafen konnte man aus Deutschland das Niedriglohnland Nummer 1 in Europa machen, denn mit dem § 10 SGB II werden auch jetzt noch täglich von den Jobcentern billige Arbeitssklaven an Zeitarbeitsfirmen und andere dubiose Firmen geliefert. Gleichzeitig konnte man die Löhne in Deutschland drücken, indem man bei den erwerbstätigen Steuerzahlern die Angst vor Hartz IV massiv geschürt hat und Arbeitnehmer sich für ein Ei und ein Butterbrot totarbeiten, nur um nicht entlassen zu werden und in Hartz IV zu rutschen. - Was hat das noch mit einem demokratischen Sozialstaat nach Art. 20 Abs. 1 GG zu tun?

    In Deutschland müssen 1,5 Millionen Menschen jede Woche an eine der 941 Tafeln anstehen um nicht hungern zu müssen. Wir haben 860.000 Wohnungslose in Deutschland, davon sind 52.000 Menschen schon obdachlos, leben also schon auf der Straße. - Was hat das noch mit einem demokratischen Sozialstaat nach Art. 20 Abs. 1 GG zu tun?

    Es gibt 1,7 Millionen Hartz IV Kinder - der grüne Sozialexperte Sven Lehmann spricht sogar von 2,5 Millionen armer Kinder in Deutschland - für die nicht einmal genügend Buntstifte im Hartz IV Regelsatz für die Schule vorgesehen sind, geschweige ein Spielzeug zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Wir haben arme Rentner, die morgens Zeitungen austragen müssen oder sogar Pfandflaschen aus dem Mülleimer sammeln, weil ihre Rente nicht reicht. Gleichzeitig gibt es in diesem reichen Land Manager, die Jahresgehälter beziehen wofür eine Krankenschwester zwischen 100 und 300 Jahre arbeiten müsste. - Was hat das noch mit einem demokratischen Sozialstaat nach Art. 20 Abs. 1 GG zu tun?

    Demnächst werden aber die Politikmarionetten der Wirtschaft wieder große Reden halten und wie demokratisch und sozial es doch in Deutschland zugeht, und wie erfolgreich das Grundgesetz doch in den letzten 70 Jahren war. Ein Grundgesetz, das aber von Politikern und Richtern (Juristen) mit juristischer Hermeneutik so ausgelegt werden kann, dass man mit armen Menschen machen kann was man will, so ein Grundgesetz ist allerdings keinen Pfifferling wert, denn dann schützt es nicht mehr die Menschen, die es eigentlich schützen soll - also uns Bürger. Die "Väter des Grundgesetzes" konnten sich vor 70 Jahren aber wohl nicht den "Einfallsreichtum der Oberen Zehntausend" vorstellen, die es jetzt sogar geschafft haben, dass Art. 1-19 GG und Art. 20 GG nur noch Folklore ist, also keine Macht mehr in diesen Artikeln steckt. Damit sind die kleinen Bürger wieder einmal ihrer Rechte beraubt worden, aber das war ja schon immer so, wenn man sich die Geschichte der Menschheit einmal anschaut.

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  2. https://blogs.taz.de/bewegung/2019/05/18/artikel-20-der-unbedingt-dazu-gehoert-fehlte/

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  3. Artikel 20: Goldgeschenk zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes
    https://www.youtube.com/watch?v=Q2hhWDJOH7A&feature=youtu.be

    Unsere Politiker (Marionetten der Reichen und Mächtigen) finden sicherlich einen Grund um die Stele mit dem Artikel 20 GG wieder entfernen zu lassen. Wahrscheinlich bekommt Ralph Boes demnächst Post von einer Behörde, mit dem Hinweis, dass er eine Ordnungswidrigkeit begangen hat, da er "Kunst im öffentlichen Raum" (Public Art) ohne Genehmigung der Behörden aufgestellt hat. Etwas anderes als "Kunst" ist doch der Art. 20 GG für unsere Politiker ohnehin nicht mehr, sonst würden die kleinen Bürger dieses Landes doch nicht langsam in der Armut versinken (Zum Beispiel die 1,5 Millionen Menschen, die jede Woche an eine der 941 Tafeln anstehen müssen oder die armen Rentner, die schon Pfandflaschen aus dem Mülleimer sammeln, weil ihre Rente so klein ist, dass man mit dem wenigen Geld nicht einmal bis zum Monatsende hinkommt).

    Der Art. 20 GG wird demnächst ohnehin umbenannt, in "(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein plutokratischer und unsozialer Bundesstaat" (2) Alle Staatsgewalt geht von den Reichen und Mächtigen aus", denn das entspricht mehr der Wahrheit in diesem Land, in dem man sogar Hartz IV Empfänger bis zum Hungertod sanktionieren darf und keiner dieser Hartz-IV-Idiotie endlich mal Einhalt gebietet.

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    1. Moin - danke für den Kommentar. Der Trick am "Neusprech" ist, dass seitens der Obrigkeit (=hochgediente Individuen der "Untertänigkeit"), solche Umbenennungen nicht gemacht werden müssen, man glaubt oder sich einredet, dass "Geldherrschaft" solange Geld keine "Person" ist, eben "Naturgesetz" ist und der "Menschenherrschaft" nicht im Wege steht. Also dass das "Volk" bzw. um es "befreit vom genetisch-völkischen unterton zu sagen": die "BEVÖLKERUNG" ja in ihren Wahlen die Obrigkeit wählt, der sie dann die Geschicke in die Hand legt...

      Ich wurde von einem Mann angesprochen, der die Stele sehr schön fand, aber zur Äußerung, dass Grundrechte hier nicht umgesetzt werden, winkte er ab und hielt mich für spinnert, weil es hier allen so gut gehe. Er konnte mich mit der herablassenden Art und seiner inhaltlichen "Argumentation" nicht überzeugen, aber meine Antwort, dass er wie ich Meinungsfreiheit habe, wertete er im Weggehen als Beleg dafür, wie "gut es uns gehe" (anderswo sei es schlimmer)... das alte Lied eben. Die Untertanen MERKEN nicht, dass sie untertanen sind, solange sie "angenommen" sind und das sich nach der Decke strecken so anfühlt, als sei es (karriere)förderlich. klappt das nicht, versinken sie in Depression und Selbsthass oder suchen eine greifbaren "Feind" im außen, z.B. Leute mit anderer Herkunft, die man nur ausgrenzen müsse, dann wäre alles "wieder" gut ("wieder" = früher in der eigenen Biographie, wo man subjektiv glücklicher war, weil man "dazugehörte").

      Dass Leute Pfandflaschen sammeln zum Überleben oder zum Aufbessern prekärster Umstände, wird leider nicht als FOLGE fehlender (Umsetzung der) Grundrechte gesehen, sondern als "Versagen im Individuum oder ganzer "Schichten"" in der Anpassung an die neuen Erfordernisse des Marktes... dass auf materielle Armut und deren Folgen teilweise mit Mildtätigkeit oder bevormundender (Zwangs)Betreuung reagiert wird, statt ein "Grundrechtebewusstsein" zu entwickeln, zeigt, wo nachgelegt werden muss: im eigenen Denken und Handeln - wie ich meine Mitmenschen betrachte. Egal ob ich ausgegrenztes, selbst zurechtkommendes, betreutes oder verwaltendes Individuum bin.
      Bewusstseinsarbeit kann mit Kunst beginnen und sich in Kunst fortsetzen.
      Ich spreche oft mit Leuten, auch denen, die schon an die Grenzen der Idiotie dieses Landes gestoßen sind oder darunter gelitten haben. Auch sie verteidigen ideologisch das Prinzip von "Ordnung" durch Strafen, von "naturgegebenheit von Verhältnissen" und das Prinzip, eine Andersartigkeit nur harmonisch und über organisierte Strukturen wie Parteien mehrheitsfähig zu machen...

      Solange es immernoch heißt: Form über Inhalt, "so sind aber die Regeln", "ich mache nur meinen Job", "ertragen Sie es erstmal und beschwere sich schriftlich und wirkungslos hinterher", "man muss doch mitmachen und zum Ändern seines eigenen Lebens "mehrheitsfähig" anerkannt sein (!)", "provozieren - auch durch ausschöpfung der eigenen (noch)Rechte ist ein NoGo", "für alles gibt es bereits institutionen und ICH bin hier nicht zuständig"

      wird sich ein TREND nicht ändern.

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    2. "Der Roman 'Der Untertan' erzählt von Diederich Heßling als Beispiel für einen bestimmten Typ Mensch in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs. Heßling ist obrigkeitshörig, feige und ohne Zivilcourage. Er ist ein Mitläufer und Konformist." [Quelle: Wikipedia]

      Szene aus dem Film 'Der Untertan'
      https://www.youtube.com/watch?v=FwGCqPoOe28

      F. Wendt: "... Er konnte mich mit der herablassenden Art und seiner inhaltlichen "Argumentation" nicht überzeugen, aber meine Antwort, dass er wie ich Meinungsfreiheit habe, wertete er im Weggehen als Beleg dafür, wie "gut es uns gehe" (anderswo sei es schlimmer)... das alte Lied eben. Die Untertanen MERKEN nicht, dass sie Untertanen sind ..."

      Ja, geändert hat sich wirklich nicht viel in Deutschland. Der schöne Satz der Aufklärung von Immanuel Kant aus dem 18. Jahrhundert „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ trägt auch im 21. Jahrhundert immer noch keine Früchte. Der deutsche Untertan ist und bleibt eben ein Untertan.

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  4. Update:

    Ralph Boes hatte gestern noch Besuch von der Polizei an Ort und Stel(l)e: http://deine-verfassung.de/index2-Aktuelles.htm
    Ein eilendes Handeln war mangels "Gefahr in Verzug" wohl nicht gegeben.
    Selber habe ich abends dann nochmal nach gesehen und sie stand - den Metallfuß umwickelt mit Absperrband - friedlich und nur ab und an von Touris betrachtet, da.
    In der Nacht muss sie - vermutlich ohne einen Augenzeugen, der das an das Künstlerteam weitergeben könnte - fortgebracht worden sein.
    Fotos von heute früh zeigen, dass da nix mehr ist.

    Das Team twitterte:
    "Wurde heute Nacht zw. 22:30 und 7:30 von der Polizei abgeräumt! Heimlich, sozusagen über Nacht und Nebel, hat der Staat die Stele mit den Staatsstrukturprinzipien entsorgt! Was für ein schönes Bild für die Wirklichkeit!"

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  5. Was für eine tolle Schlagzeile das geben würde, wenn wir noch unabhängige Journalisten in Deutschland hätten.

    "Die Polizei entsorgt den Artikel 20 des Grundgesetzes"

    Aber die 'Vierte Gewalt' ist leider auch schon zu über 90% in der Hand der Reichen und Mächtigen. Dazu sagte schon Peter Scholl-Latour (1924 – 2014), Journalist und Publizist, vor Jahren: „Die Freiheit der Presse im Westen ist letztlich die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu veröffentlichen.“

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