Sonntag, 13. Mai 2018

Erinnerungen an Manfred Meier, gestorben vor einem Jahr

Manfred Meier

gestorben am 12. Mai 2017 in Herne

Manfred Meier war ein Aktivist, der sich gegen das in und durch Hartz IV geschaffene Unrecht wehrte und auch darüber Öffentlichkeit erreichte über seine eigene Internetseite:

http://manfredmeier.wordpress.com/




Von mehrfacher Seite erhielt ich inzwischen Zuschriften und Anrufe, dem Agenda-2010-Todesopfer Manfred Meier mit einem eigenen Opferkreuz zu gedenken, was ich hiermit (leider) mache.




 
Dieser Text wird ggf. hinsichtlich inhaltlicher Stimmigkeit noch überarbeitet, ergänzt und eine Kurzversion davon für unsere Gedenkkreuze angefertigt.


Quellen über den Fall gibt es viele, etwa:

https://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/mannis-leid-hat-ein-ende

Manfred „Manni“ Meier lebte in einer Wohnung, die ihm viele Probleme bereitete wegen schlechter Isolation und wegen des horrenden, für den Betrieb der Wohnung nötigen Stromverbrauchs, welcher vom Jobenter nicht übernommen wurde.
Dagegen protestierte „Manni“ gerichtlich, im Netz und in die Öffentlichkeit und trat auch mit der Stadtverwaltung, den Stadtwerken und anderen dort in Kontakt, z.B. mit strategisch positionierten Demonstrationen und über Zeitungsartikel.
Im August 2014 setzte er eine Petition auf:

https://www.openpetition.de/petition/online/gerechtigkeit-fr-manni-leid

Meier hatte 411 Tage kein Warmwasser und keinen Strom, weil das Jobcenter der Stadtwerke Herne rechtswidrig zu wenig gezahlt hatte. Daraufhin erkrankte Meier und erlitt mehrere Schlaganfälle.
Erst fünf Tage vor der von ihm forcierten Gerichtsverhandlung haben die Stadtwerke ihm wieder Strom und Wasser geliefert. Das entwertete aber nur die berechtigte Klage.
 
Anmerkung: Unmittelbar bis zur Gerichtverhandlung zu warten und dann den Grund dieser aus der Welt zu räumen, ist eine Taktik des „Aushungerns“, denn die 411 Tage ohne Versorgung kann ja keiner ungeschehen machen. Ebenso nicht die Schlaganfälle und weiteren Gesundheitsprobleme in deren Folge.
Diese Zeit hat Manfred Meier sehr mitgenommen und auch eine 100tägige Haft setzte seiner Gesundheit zu.
 
Haft?Er dokumentierte wie das Amt mit ihm umsprang – auch durch gesetzlich angeblich (!) verbotene Video-Mitschnitte, z.B. wie ihm sein Strom abgestellt wurde. Infolgedessen wurde von der Kriminalpolizei gegen ihn ermittelt  und er kam ins Gefängnis. Mit Gewalt hatte man im Zuge dessen Mannis gesamte Technik beschlagnahmt – damit er auch vor Gericht keine Beweise erbringen konnte:
http://hartz4kontakte.com/unfassbar-100-tage-gefaengnis-fuer-hartz4-empfaenger/
Alle gerichtlichen Schreiben,die für ihn sprachen, wurden ignoriert, Polizei und Justiz stellten sich durchgreifend auf die Seite der Stadtwerke und sein Wehrsamkeit und Dokumentation dessen wurden zum Grund, ihn wegzusperren.

Am 12. Mai 2017 erlag Meier seinen gravierenden, durch die Umstände in seinem Hartz IV Widerstand aufgetretenen Leiden im Marienhospital in Herne. Seine Herzleistung war zuvor dramatisch gesunken und er litt unter starken Schmerzen.

Ein Freund, Abdallah-Mohammed Geretzky, ist für Fragen zu Manni Meiers Wirken und Todesumständen offen und kann über facebook kontaktiert werden, wo er auch einen Nachruf verfasste:
 
https://www.facebook.com/profile.php?id=100004763505164

In Mitgefühl für die Hinterbliebenen,
in traurigem Gedenken an die Opfer perfider Verstrickungen, kalter Gesetze und deren einseitiger Anwendung gegen den Bürger,

FriGGa


P.S.: Mannis Engagement sollte weniger andere Betroffene abschrecken und einschüchtern (nach dem Motto: "der hat sich gewehrt und es nicht geschafft, also lieber kuschen"), als uns allen MAHNUNG und AUFTRAG sein, nichts zu verschleppen, strukturell verankerte und personell ausgeschöpfte behördliche Gewalttätigkeiten nicht hinzunehmen (egal welche Rolle wir selber in einem Konflikt spielen) und untereinander solidarisch zu sein, damit wir uns vom systemischen Leid entgiften und dessen Ursachen in einer "Therapie unserer Kulturfom" beseitigen können!

1 Kommentar:

  1. "P.S.: Mannis Engagement sollte weniger andere Betroffene abschrecken und einschüchtern (nach dem Motto: "der hat sich gewehrt und es nicht geschafft, also lieber kuschen") ..."

    Aber andere Betroffene abschrecken und einschüchtern, ist ja gerade das was vom Staat mit solchen "Methoden" bewirkt werden soll. Wenn man sich auch anschaut, wie viele Hartz IV Empfänger es gibt und wie viele sich davon wirklich wehren, dann ist die Einschüchterung der Hartz IV Empfänger durch die Jobcenter für die BA und dem BMAS doch seit Jahren ein voller Erfolg.

    Wir feiern in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Karl Marx. Es hat sich aber nichts geändert in den letzten 200 Jahren. Fünf Millionen (5.000.000) Hartz IV Empfänger lassen sich auch im Jahre 2018 immer noch von einer Behörde schikanieren und drangsalieren. Der Deutsche ist immer noch ein Duckmäuser, der sich von einer Pseudobehörde an der Nase herumführen lässt. Eine "Behörde", die sich auch noch mit dem englischen Namen "Jobcenter" für "Arbeitsamt" schmückt und frech behauptet, dass es noch Millionen gute Jobs gibt, von dem ein Mensch auch leben könnte.

    In was für einem Staat leben wir eigentlich? Der Art. 1 Abs. 1 GG ('Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt') und auch der Art. 20 Abs. 1 GG ('Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat') ist wohl schon vor Jahren von unseren Politikern auf die Müllkippe geworfen worden.

    Wenn man sich Jens Spahn und seine Arroganz gegenüber Hartz IV Empfängern anschaut, dann ist allerdings klar, in was für einem Land wir leben. Mal sehen, wie viele Hartz IV Empfänger noch sterben müssen, bis dieses kranke Hartz-System endlich abgeschaftt wird und wir dann endlich im aufgeklärten 21. Jahrhundert angekommen sind, wo es keine Arbeitssklaven mehr gibt.

    https://www.youtube.com/watch?v=Y5m7PB3Zpd8
    Treffen mit Kritikerin: Spahn will Hartz IV lieber nicht ausprobieren

    https://www.youtube.com/watch?v=BKR-CuGFSos
    Jens Spahn trifft die Hartz-IV-Empfängerin Sandra S. | heute-show vom 04.05.2018

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