Samstag, 16. Dezember 2017

Unterlassungsaufforderung an zdf und die Produzenten der "Reichsbürger"-Doku

Frau Galina Dick
Herr Rainer Fromm

Unterlassungsaufforderung


15.12.2017

Sehr geehrte Frau Dick, sehr geehrter Herr Fromm und weitere Involvierte in die Produktion/ „Dokumentation“: „Die Welt der Reichsbürger“


Ich mache hiermit Gebrauch von meinem Recht am eigenen Bild und Ton und untersage Ihnen hiermit bis auf weiteres jegliche Weitergabe, Ausstrahlung (auch durch Dritte) u. meine namentliche Erwähnung
SOFERN
der Titel und die Beschreibung der Sendung
„Die Welt der Reichsbürger“

lautet und nicht binnen sofort in einen sachlich stimmigeren Oberbegriff abgeändert wird und auch die Beschreibungen:
Immer mehr Menschen wollen nichts mehr mit dem Staat zu tun haben. Eine Mischung aus Reichsbürgern, Selbstverwaltern und Systemverweigerern kehrt der Bundesrepublik den Rücken zu.“  sowie
Wie radikalisierten sich die Reichsbürger in den letzten Jahren? Welche Motive haben sie? Zum Vorschein kommt eine schillernde europäische Gemeinde von Anarchisten, Geschäftsleuten, Esoterikern und Abenteurern – zwischen selbsterklärtem Freiheitskampf und Eigensinn.
nicht sachgemäß verändert werden.

Insbesondere widerspreche ich der hierbei auftauchenden Gleichsetzung und dem gleichsetzerischen Tonfall innerhalb der Sendung
von Anarchisten, Träumern, Aussteigern usw. mit dem explizit konservativ rechtsradikal konnotierten Begriff „Reichsbürger“.


Dazu folgende Bemerkung zur sachlichen Unrichtigkeit:

Wenn Sie ein Buch über OBST schreiben und nun Äpfel, Bananen und Kirschen dazu bei ihnen sichtbar werden, ist es unrichtig, das Buch „Bananenbuch“ zu nennen.
Insbesondere, wenn dann eine „Forschungsfrage“ moralisch schuldzuweiserisch lautet: „Warum vergammeln Bananen und wie belasten Sie damit die Menschen.“
Den in solchen Zusammenhängen gezeigten Äpfeln und Kirschen ist die Überordnung des Begriffes  „Banane“ falsch. Äpfel und Kirschen könnten gar beleidigt sein, wenn sie persönlich nichts mit der „Ideologie“ oder sonstigen Beschaffenheit einer Banane gemein haben.
Der Hinweis, man würde GEMEINSAMKEITEN haben, wie etwa OBST sein, Wasser benötigen und Licht, schränkt ebenfalls nicht auf die Verengung des Oberbegriffes auf eine Spielform des Obstes für alle Obstsorten ein.


Selbiges ist durch die Sendung und Aufmachung von hier mit dem Begriff „REICHSBÜRGER“ geschehen.
Der Begriff ist an sich schon das Gegenteil von z.B. „Anarchist“ und in wie weit „geträumt“ wird, ist eine ganz andere Frage bzw. eine ganz andere Kategorie – träumen kann auch ein Angestellter Bankkaufmann oder Altenpfleger an seinem Arbeitsplatz oder eine Fernsehjournalistin in ihrer Freizeit.


Da sich die Doku vermutlich nicht wie sie ist komplett ändern lässt, ist es FÜR SIE vermutlich das einfachste, die Sendung einstweilig vom Netz zu nehmen und Bilder von mir zu verpixeln oder rauszuschneiden.

Ich persönlich bin aber eher für eine konzeptionell klarstellenden Überarbeitung und zumindest einstweilig für einen effektiv nutzbaren KOMMENTARBEREICH, wo echte Diskussion und selsbtdarstellung in eigenen Worten stattfinden kann.

So wie das Video derzeit auftaucht, ist es für mich nicht hinnehmbar und ich untersage wie gesagt die weitere Nutzung.

Es war auch völlig anders, als das, was wir im Vorgespräch besprochen hatten.

Eine Klarstellung rückwirkend durch Sie /das zdf ist unabdingbar, um Anzeigen wegen Verleumdung zu vermeiden und um bereits entstandenem Schaden (z.B. Rufschädigung einer parteilosen Direktkandidatin) entgegenzuwirken!

Insbesonders, da die Doku den Anschein von Ernsthaftigkeit erwecken soll und sämtliche humorgeladene Kommentare meinerseits ausblendet sowie auch mich nicht in einer „definierenden Position“ als Expertin befragt, sondern „mich zu einem Objekt macht“ , im Hintergrundkommentar in nicht von mir abgesegneter Weise über mich gesprochen wird, bestehe ich auf sofortigem Handeln und Weitergabe dieser Unterlassungsaufforderung an das zdf und alle weiteren, die vorhaben, das auszustrahlen oder das bereits getan haben.
Eine öffentliche Entschuldigung und Erklärung, dass Anarchisten usw. nicht mit Reichsbürgern identisch sind, ist zwingend erforderlich.

Eine Kontaktaufnahme und Rücksprache wäre vor Fertigstellugn der Produktion ratsam gewesen, um Missverständnisse und offensichtliche Fehler zu vermeiden.

Ich habe diverse Vorschläge/Ideen einer Einigung.

Etwa, dass sie den Begriff „Reichsbürger“ aus dem Titel nehmen und durch etwas wie „Systemkritiker in der Praxis“ oder ähnliches ersetzen -
sie können auch Aufzählungen vornehmen, wo aber vollkommen klar ist, dass Menschen oder Gruppen, die sich nicht mit der sich selbst so bezeichnenden „Reichsbürgerideologie“ identifizieren, auch dann nicht, wenn sie ähnliche Taktiken des HINTERFRAGENS und ERNSTNEHMENS von GESETZEN an den Tag legen sollten, auch nicht so betitelt werden.


Mit ernstem Gruß,
FriGGa Wendt
freiberufliche Bildugnsträgerin
MENSCH

Nachtrag zum Hintergrund und als Impuls für Sie:

Natürlich können Sie den Zusammenschnitt auch als KUNST deklarieren, für die wir Dargestellten Ihre Statisten und Schauspieler waren, wo Sie einfahc im Rahmen der Kunstfreiheit auch wirr mit Begriffen entfremden dürfen und irritieren dürfen. Aber für eine journalistische Arbeit sehe ich die Doku als Zuschauerin insgesamt und ohnehin nicht geeignet an.

Ich erinnere Sie hiermit an das PRINZIP des MÜNDIGEN BÜRGERS, dem IDEAL der Bundesrepublik Deutschland, der kritisch hinterfragt, ein Grundgesetz vorliegen hat, das ihn BEFÄHIGEN soll, Grundrechte als Abwehrrechte gegen Obrigkeitswillkür einzusetzen.
Ich habe mit Ihnen daher auch über Artikel 20 Abs. 4  GG gesprochen.
Viele der gemeinhin und bösartig als „Reichsbürger“ bezeichneten Menschen wie auch im Anleitungsbuch „Handbuch zum Umgang mit Reichsbürgern“ sind kritische in fragestellende Menschen.
Was sich RADIKALISIERT hat, ist der Umgang mit diesen Menschen – Fragen werden als „Bedrohung“ oder „Eskalation“ gewertet. Kritische Betrachtungen als Angriffe.
Die Anspruchnahme der eingene Grundrechte oder Menschenrechte wird dann ähnlich einem terroristischen Akt (gegen das Wirtschaftssystem oder Gehorsamsbefindlichkeiten) empfunden.
Dort könnten Sie ein wenig forschen und fragen.
Nicht „ob die Banken schuld sind“ oder ähnliches, die natürlich in einem komplexen zusammenhang auch nur „Teile und Auswirkungen“ eines Systems sind, das wir als Menschen alle mitgestalten.
Nur die Fähigkeit, das jederzeit ändern zu können, wenn der Mensch im Mittelpunkt steht, das Leben und nicht eine starre oder festgezogene Gesetzlichkeit, müssen viele menschen erst wieder in sich entdecken.
Schließlich wurden alle Gesetze urspünglich genau wie technische Neuerungen nur erfunden, um uns das Leben miteinander zu erleichtern – Gesetze sind also genau wie jede andere künstliche von Menschen getroffene Verabredung im Dienst der Menschen und nicht umgekehrt.
Nur wird das oft vergessen – gerade in Prozessen von Entfremdung und anonymisierung – begrenzter Zuständigkeit und kleinen Spielräumen für Macht und Deutungshoheit über andere.

Ich lege Ihnen auch nahe, sich mal mit Hannah Ahrend „die Banalität des Bösen“ zu befassen um zu verstehen, wie wirklich „Radikalisierung“ und „(soziale)Verrohung“ einsetzt und wo.

Auch Menschen, die das Grundrecht und das auch im Wirtschaftlichen – etwa durch ein Grundeinkommen für alle – anstreben und vertreten, finden dann „in Zukunft mehr Zulauf, weil die soziale Verrohung/ der soziale Egoismus zunehmen“? - Das hoffe ich doch.
"Sozialer Egoismus" - wer fordert und fördert ihn?
„Machen Sie alles was Sie wollen, hauptsache es bringt Geld.“ (wird häufig in der Arbeitsvermittlung gesagt) - „Ehrenamtliche Arbeit ist unwichtig, das ist Ihr Hobby und erstmal sind Sie dem Steuerzahler verpflichtet (wird Hartz-IV-Betroffenen gesagt von „ArbeitsvermittlerInnen“, die ihrerseits selber 100% aus Steuermitteln finanziert werden)
„Soziales Denken ausschalten, Ellenbogen einsetzen“ („Rat“ einer Existenzgründer-Beraterin).
Und lesen Sie gern mal die Zitate einiger Politiker und Experten über Hartz IV:

http://die-opfer-der-agenda-2010.de/ (linke Randleiste)

Untersuchen Sie gern einmal, wie radikal diejenigen in ihrer bürgerlichen Angepasstheit sind, die solche Dinge fordern und mittels strafender Pädagogik umsetzen, selbst wenn faktisch „Vollbeschäftigung“ überflüssig ist.


-------------------------

Nachtrag für die LeserInnen dieses Blogs: 
"ob links oder rechts spielt keine Rolle, es bildet sich eine Querfront" - wer in so einem Denken ist, muss einer Art "Verschwörungsdenken" anhaften - nämlich dass sich entgegenstehende Gruppen heimlich abgesprochen hätten, den Staat abzuschaffen. Insbesondere durch die Wahl des Kriegsbegriffes "Front".

Nun, wer da "eine Front" oder auch eine "bunte" GEMEINDE sieht, die er unter einem einengenden Oberbegriff vereint, gehört vermutlich selber einer "Querfront" an - nämlich der zum Erhalt und Ausbau (!) bestehender Herrschaftsverhältnise und der des gehorsamen Bürgertums, das schon zu vielen Zeiten durch sein unreflektiertes Mitwirken Voraussetzung dafür war, dass spätere Systemkatastrophen überhaupt stattfinden konnten. Ohne bürgerlichen Gehorsam und brave Pflichterfüllung wäre kein einziges totalitäres Regime möglich gewesen - die "natürliche" Bereitschaft vieler Menschen zu extremen Gewalttaten gegen ihre Mitmenschen war und ist sehr klein - die Bereitschaft, für seinen eigenen Vorteil oder nur für das eigene "nicht ausgestoßen sein" ein paar Knöpfe zu drücken, Anweisungen zu befolgen, sich unterzuordnen ist aber sehr groß. Menschengegebnes früher Zeiten als "Gottgegeben" zu erachten, kann das Leben in zufriedenstellende Zeiten vereinfachen - einfach so etwas in Frage stellen, macht ja ggf. nur Probleme und Ärger... doch wo sich der DRUCK erhöht, passieren auch "ruhigen Gemütern" immer wieder zusammenstöße, die sie drängen, ggf. kritisch zu reflektieren und kreativ zu reagieren - in der Praxis. Weil oft nichtmal die Methode des "brav alles erledigens" mehr umsetzbar sein wird...

Und ob es nicht ggf. einfach an der Zeit ist, dass sich entwickelnde Persönlichkeiten andere GESELLSCHAFTSVERTRÄGE eingehen wollen?
Das Prinzip (Obrigkeits)Staat - insbesondere als (Pseudo)Sozialstaat ist vielleicht nicht mehr erfüllend - von wirtschaftlichen Eigeninteressen wird es nicht mehr (wie einst) benötigt, von emanzipierten Individuen auf der anderen Seite  zu Recht als Stufe überwundener "Kindheitserfahrung" abgelegt?
Da wir "in Bezug auf die Existenz schon geistig-seelisch Herrschaftsbefreiten" unterschiedlichen Formats uns die Lebenswelt aber mit vielen Persönlichkeiten teilen, die noch oder wieder sehr an Regeltreue und Obrigkeitstreue, starkem Durchgreifen usw. hängen (siehe die erschreckenden Wahlerfolge der AfD), liegt auf der Hand, dass "Befreiende" GERADE in Bezug auf das Grundgesetz/die Menschenrechte oder die darin formulierten IDEALE in die Welt zu tragen!
Es gibt z.B. die Idee einer Verfassung vom Volk, die sich aktiv von sich aus zum GG als Verfassung bekennt  - um dies gerade in den von niederrangigen Gesetzlichkeiten und Ausführungsgehilfen immer wieder angegriffenen Grundrechten effektiv umsetzen zu können!

Die "Erneuerung der BRD an ihren eigenen Idealen" (e.V.) etwa verfolgt dieses Ziel und sich sehe mich als Teil dieser Bestrebung, auch wenn das für mich nur ein Zwischenschritt auf der Befreiung und Emanzipation des Menschen gegenüber den Mustern (nichtende) Konkurrenz und Herrschaft schlechthin ist.
Dabei geht es nicht um eine irrwitzige Utnerscheidung "nationale oder europäische/weltweite Interessen" sondern darum, dass  IDEALE des Menschlichen europaweit und weltweit gelebt werden können ohne die Ebenen der "zuständigkeit" und "Herrschaft" noch weiter von den Bürgern zu entfremden als das bereits auf den Ebenen der "Nationen" entstanden ist.
Dabei ist es vonnöten, die eigene Herkunft und Tradition durch Blick von innen und außen der jeweiligen "Kulturebene" kritisch und verantwortungsvoll zu reflektieren.
Um jeden Menschen zu befähigen, im INDIVIDUELLEN Rahmen möglichst frei über sich selbst zu entscheiden und im KOLLEKTIVISCHEN RAHMEN immer mitreden zu können, stehe ich für Grundeinkommen und für direkte Demokratie.

Nun, in dem Sinne handle auch ICH als eine "Verfassungsschützerin", der es nicht um eine bestimmte staatsorganisatorische "Verfasstheit" geht, sondern um die Ideale der Menschenrechte für alle in der Praxis - und zwar nach dem Motto LEBEN über Gesetzlichkeit und Formalismus! Und das als IDEE weltweit wo immer Menschen sich begegnen.

"Die da oben machen es schon richtig", ist eine sehr simplifizierte Ansicht, die in Zeiten allgemeiner Glückseligkeit nicht negativ auffällt - in den derzeitigen Weltumständen jedoch schon!
Mein Urvertrauen in mich selbst und meine Mitmenschen ist größer als in Herrschaftsstrukturen und Rollen in Herrschaftsausführungen!
Nach der Art gibt es schon viele "Verfassungsschützer" und es sollten gerade in Zeiten des sog. "Rechtspositivismus" (Regeltreue und Gehorsam vor Sinn, Menschlichkeit und Herz) immer mehr werden ;-)

1 Kommentar:

  1. wer weiß, was für diese Doku über Linksextreme alles "zusammengemauschelt" wurde, wenn da genauso "recherche" betrieben wurde wie im Fall (einiger) in der oben kritisierten Doku... https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/radikale-von-links-die-unterschaetzte-gefahr-102.html
    Wann liebes zdf kommt die Doku über das schlafende, brave Bürgertum... die Banalität des Bösen... wann kommt das um die Sinne zu schärfen und achtsam zu sein, statt im Verurteilungsmodus genau daszu tun, was man selber nicht erleiden möchte?
    Mist, solche Dokus müssen wir ja selber drehen... oder bloggen... im Rahmen der Kunstfreiheit inspiriert von unseren eigenen Leben...

    AntwortenLöschen