Die politische Liedermacherin, Diplom-Politologin und Autorin Kerstin Gundt verstarb im Januar 2018
Hier meine (inoffizielle) Fanpage,
die ich nach einer Auseinandersetzung mit ihr einmal angelegt hatte- unser Disput machte mir die fatale Lage einer schaffenswilligen, engagierten doch oft unerhörten Künstlerseele erlebbar!
Mit Kerstin war es für mich immer ein besonderes, teilweise auch ein
eigenwillig-anstrengendes Erlebnis - auf jeden Fall hat sie hier die
Bühne verlassen, bevor sie richtig drauf war.
Es ist für mich sehr traurig, dass sie so plötzlich rausgerissen wurde... aber trotzdem schön, sie kennengelernt zu haben!
Liebe Kerstin!
Du warst eine eigenwillige kreative Künstlerin und Aktivistin gegen Hartz IV und für bedingungsloses Grundeinkommen, veranstaltetest Demos, Lesungen und Konzerte und wolltest bei noch viel mehr dabeisein und mitgestalten, als Dir vergönnt war!
Du hattest viele Ideen wie ein Single-Café, eine solidarische Nachbarschaft, in der man sich sieht und beachtet, Schreibkurse...
Liebe Kerstin - es tut mir leid, nicht mehr Gelegenheiten wahrgenommen zu haben, mit Dir etwas zu unternehmen - Du hast um die Ecke gewohnt.
Mit Dir hatte ich ab und an ein paar witzige, herausfordernde und "trainierende" Projekte - wir waren immer dabei etwas zu versuchen - Werbung zu machen - füreinander - nebeneinander - für das BGE.
Wir hatten uns auch mal in der Wolle.
Aber wir haben auch mal zusammen mit einem anderen Kiezbewohner gegrillt auf dem Spielplatz.
Sind mal nachmittags durch Cafés und Kneipen gezogen, um Deine Flyer begleitet von Deiner Musik aus einer Mini-Musikanlage zu verteilen.
Und irgendwie waren wir uns dann doch auch immer wieder gut ;-)
Ich weiß nicht, ob das hier hergehört, aber ich fand eine Geschichte schön, die Du mir erzählt hast ganz zu Anfang, als ich Dich mal bei Ralph Boes kennenlernte.
Es ging um einen Job, den Du gemacht hast in einem Callcenter oder etwas ähnlichem glaube ich.
Da gab es wohl einen jungen Mann, der Dein Interesse geweckt hatte. Er war der Grund, der Dich fröhlich diese Arbeit machen ließ. Als sich herausstellte, dass er vergeben war, hast Du den Job sein gelassen... ;-)
Arbeiten, um soziale Kontakte zu haben, selber etwas zu erschaffen...
liebe Kerstin - ruhe in Frieden
bzw. lebe weiter schon dort, wohin wir Dir eines Tages folgen werden!
In Anerkennung Deiner Werke - als Inspiration und zum Weitermachen -
FriGGa Wendt
Zu Kerstin Gundts Werk:
Kerstin Gundts Musik ist noch im Internet verfügbar, z.B. auf youtube.
Ihr Buch "Rettet den Sozialstaat - Fakten gegen Vorurteile" ist ebenfalls noch käuflich zu erwerben.
Rettet den Sozialstaat - Rede 2014
https://www.youtube.com/watch?v=_-tqr4MwoaU
In ihren Liedern und Gedichten brachte sie ihre Emotionen zum Ausdruck und trug beides gemeinsam mit Lesungen zu ihrem Sachbuch vor.
Kerstin Gundts Lied zum Grundeinkommen - mit Rede - am 12. 07. 2017:
https://www.youtube.com/watch?v=VevP0hGAJCY
Hartz IV Lied:
https://www.youtube.com/watch?v=f8PKrG1WPMc
Ebenso sang sie über die SPD, die Finanzkrise aber auch über alltägliche Begegnungen und menschliche Gefühle.
Kerstin klagte gegen das Kulturamt Berlin Pankow, das ihre Konzerte nicht fördern wollte.
Eine der ersten Aktionen,
die ich selber polizeilich angemeldet habe,war eine Kundgebung vor einigen Jahren mit Kerstin vor unserem gemeinsamen Jobcenter Berlin Pankow.
Kerstin prangerte darin die Lage der Künstler generell an - aber auch den repressiven Umgang mit natürlichen (Mehr?)Bedarfen für einen Menschen (mit gesundheitlichen Einschränkungen), der sich gesund ernähren und sich auf genährter Basis gern in die Gemeinschaft einbringen möchte.
Es kamen etliche Leute zusammen, die in Kerstins selbstgebastelten "Kummerkasten" ihre Jobcentererlebnisse einwarfen.
Bei alledem fand gleichzeitig eine partielle Sonnenfinsternis statt.
Eine andere Aktivistin trug ein Gedicht von Tucholsky vor.
Kerstin musste drin im Jobcenter Unterlagen abgeben und ich saß - während die anderen Leute Kerstins Aktion vor der Tür noch fortführten - neben ihr im Wartezimmer.
Dort las sie etwas vor und fing auf interessierte Blicke hin an Flyer auszuteilen. Der Wachschutz schritt ein und wollte Kerstin verbieten MIR einen Flyer zu geben.
Ich insistierte, dass meine Freundin mir alles geben könne, was sie wolle und dass sie mir auch (ihre) Gedichte oder Texte im Wartezimmer vorlesen dürfe ;-)
Kurz danach war sie dran, ihre Unterlagen abzugeben.
...
Oh ja, wenn aus dem Geschenk Leben über Jahre hinweg ein Lebenmüssen wurde, ist es manchmal verdammt schwer das auszuhalten...
AntwortenLöschenKränkungen erschaffen Krankheiten und das ist weit verbreitet.
Wir sind uns zwar mehrmals begegnet, allerdings nur räumlich; sie hat auch in einem unserer "Öffentlichen Wohnzimmer" in Weißensee gesungen... https://mitgestalter.wordpress.com/2015/01/27/eindrucke-vom-21-09-2014/