Montag, 11. November 2019

Nach dem Karlruher Urteil: meine Briefe an Jobcenter, BA-Chef und Arbeitsminister

Ich war gerade dabei meinem JC einen "Verständigungsbrief" infolge des Urteils zu schreiben, dass Sanktionen (größtenteils) verfassungswidrig sind und nun ja eine Neuausrichtung wohl anstünde...und bereitete auch eine Mail an alle JC Leitungen vor, als ich von mehreren Seiten hörte, dass nicht nur an einigen Orten "erstmal Sanktionsfreiheit" verhängt wurde, sondern auch Herr Scheele diese angeordnet hätte (blöderweise "um die Sanktionen der Lebenswirklichkeit der Menschen anzupassen" wie er der Berliner Zeitung dann auch noch mitteilte...)


in diesem Post findet Ihr erstellt am 07. 11. 2019:
*meine E-Mail an mein JC Berlin Pankow/Geschäftsführer Axel Hieb und einige seiner mir bekannten Kolleg*innen
*meine E-Mail an die Herren Scheele (Vorstand BA) und Heil (Bundesarbeitsminister) für eine "dauerhaft sanktionsfreie Zukunft"
*meine E-Mail an alle Jobcenter-Zentralen/Geschäftsführungen, selber "das erste komplett sanktionsfreie JC zu werden

Zukunft ohne Sanktionen?

7. November 2019 um 13:56

An: "Jobcenter-Berlin-Pankow.GF" , Jobcenter-Berlin-Pankow und diverse Mitarbeitende im BCC 

Sehr geehrter Herr Hieb und Mitlesende,

das Bundesverfassungsgericht "verurteilte" die Sanktionen als
Menschenrechtsbrüche - zumindest alle über 30% und auch die 30%igen
sieht es kritisch.

Soeben erhielt ich eine Meldung, dass das Jobcenter in Erlangen nicht
mehr sanktioniert aufgrund des Dienstag verkündeten Urteils vom
Bundesverfassungsgericht.

Ich habe derzeit keine nachprüfbare Quelle zur Hand, aber Sie können
sicher schneller die Erlanger Geschäftsführung befragen als ich, wenn
Sie wissen wollen, wie die das hinbekommen haben.
Aber natürlich können Sie auch selber anordnen, dass "in Ihrem Hause"
fortan nichtmehr sanktioniert wird - weder die vom
Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärten "mehr als
30%" noch die Sanktionen bis 30% "müssen" ausgesprochen werden.


In diesem Zuge möchte ich gern auch ein Gespräch anvisieren mit Ihnen,
mit Herrn Bischoff und allen mir persönlich bekannten sowie allen
weiteren interessierten Jobcentermitarbeitenden Ihres Haues.

Thema: Zukunft ohne Sanktionen?

Warum und in wie fern gerade ich dazu prädestiniert bin und warum so
ein Gespräch auf vielfacher Ebene menschlich heilsame und
(praktisch-technisch) zukunftsweisende Effekte mit sich bringen kann,
muss ich, denke ich, nicht begründen - aber ich werde es - auf Ihre
möglicherweise aufkommenden Fragen oder die Ihrer Mitarbeiter gern vor
oder in jenem Gespräch gern erläutern ;-)

Ich führe das Gespräch mit oder ohne eine von Ihnen mitgebrachte
Kamera mit oder ohne weitere Begleitungen meinerseits oder im Kreise
anderer Jobcenter"stammkund*innen" - da denke ich nutzen Sie Ihren
Gestaltungsspielraum.

Ich freue mich sehr, noch vor Weihnachten oder Anfang nächsten Jahres
statt eines üblichen Termingespräches dieses längst überfällige
Gespräch über die Zukunft der Grundsicherung, des Arbeitsbegriffes und
Ihrer Behörde mit Ihnen zu führen und erwarte Ihre Terminvorschläge.

Weitere Ansprüche und Wünsche hinsichtlich persönlicher
Aufarbeitungen, die menschlich generell, aber anhand dieses Urteils
auch objektiv allen Sanktionsbetroffenen oder Sanktionsverängstigten
(von einst) zustehen, bleiben von der Realisierung dieser Idee/dieses
Vorschlags unberührt.

Mit herzlichen Grüßen und zumindest teilweise erfreut über die lang
erwartete Stellungnahme des BVerfG im Urteil vom 5. 11. 2019,
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2019/11/ls20191105_1bvl000716.html

FriGGa Wendt
Ihr Mitmensch
---------------------------------
Grundrechte-für-alle.de

 

Dauerhaft sanktionsfreie Zukunft


Von: Frigga Wendt
Gesendet: ‎07.‎11.‎2019 14:34
An: Detlef.scheele; Hubertus.heil
Betreff: Dauerhaft sanktionsfreie Zukunft

Sehr geehrter Herr Scheele, sehr geehrter Herr Heil,

vielen Dank für die sofortige positive Reaktion auf das Sanktionsurteil aus Karlsruhe!

Bitte sorgen Sie dafür, dass das Urteil des Bundesverfassungsgericht im Sinne kompletter Sanktionsfreiheit umgesetzt und zugunsten der Menschenwürde wird.
Man hat zwar "Spielraum" gelassen, bis zu 30% Sanktionen zuzulassen in Ausnahmefällen, aber sie DÜRFEN es ja anders handhaben und auch freiwillig darauf verzichten!

Ich freue mich über einen Beginn der Aufarbeitung von 15 Jahren Sanktionselend, das letztlich beide Seiten des Schreibtisches und auch andere Dritte betroffen hat.
Eine Liste von "indirekt getöteten" Menschen durch die Politik der Agenda 2010 hier als Beispiel, die Dunkelziffer ist weit höher und die Komplexität, die in jedem Einzelfall zu so einer Dramatik führt, macht es nicht leichter, die konkreten Sanktionswirkungen abzuschätzen.
Spielen und Spekulieren Sie nicht mit der Menschenwürde durch den Versuch, nur die zugestandenen Restsanktionen doch noch umzusetzen!

Letztlich ist es die "Angst vor Kontrollverlust", wenn wir Zwangsmaßnahmen einsetzen, um Menschen für eine "gemeinsame Sache" zu gewinnen.
Dies war exemplarisch in meinem Fall weder mit (mehrfach) 30%, noch mit 60%, noch mit 100% möglich und auch 10%ige Sanktionen für vorsätzliche Melde"versäumnisse" (bzw. für nicht als Meldung aktzeptierte Terminbesuche) haben nur dazu geführt, dass sich (mein) Widerstand intensivierte.

In keinem mir bekannten Fall führten Sanktionen zu einer besseren oder leichteren
"Arbeitsmarktintegration", sondern wurden stets als Angriff auf die Menschenwürde empfunden.
Mir wurde sogar in einem Sanktionsverfahren vorgeworfen, durch Sichtbarmachung meiner eigenen Verletzlichkeit und Unfreiheit durch angedrohte Sanktionen, meine Integrationschancen in den ersten Arbeitsmarkt zu torpedieren - obwohl dies nur ausgesprochene Wahrheit meiner realen Situation war, zu der ein sich selber für richtig befindendes Gesetz in der Praxis stehen müsste.

Ich bin zu Gesprächen zur Sanktionsthematik und weiteren bereit und helfe gern bei einer Umsetzung dauerhafter Sanktionsfreiheit unter dieser oder einer anderen Gesetzeslage und berate bei allen Schritten in der Praxis.
...und ich bin zum Glück noch nicht einmal die Einzige.

Herzlichen Gruß
FriGGa Wendt, 07. Nov. 2019

Grundrechte-für-alle.de
SGB-13.de

 

do-not-reply@arbeitsagentur.de    7. November 2019 um 14:17
An: Frigga Wendt 


Vielen Dank für Ihre Nachricht.
Wir werden uns schnellstmöglich um Ihr Anliegen kümmern.

Bitte geben Sie uns einige Tage Zeit. Wir melden uns wieder bei Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jobcenter


 

Zukunft ohne Sanktionen - Vergangenheit aufarbeiten

7. November 2019 um 14:14

Sehr geehrte Leitungen der Jobcenter in Deutschland, sehr geehrte
Jobcentermitarbeiter*innen, die ggf. mit Sanktionierungen zu tun haben
oder hatten!

Welches Jobcenter ist der erste dauerhaft sanktionsfreie Standort in
Deutschland? Wer beginnt als erstes mit der tiefen Aufarbeitung?
Ich freue mich, in Kürze von Ihnen zu hören!

Meldung auf twitter: laut Stimmen aus einem Sozialausschuss in
Erlangen soll das JC Erlangen seit dieser Woche das Sanktionieren
aufgegeben haben. Auch bis zu 30%ige Sanktionen werden demnach nicht
mehr verhängt.
Jedes JC kann das schaffen! Lernen Sie "sanktionsfreiheit"! Gern stehe
ich helfend und integrationsberatend in das "sanktionsfreie Zeitalter"
ohne "Strafende Erziehungsmaßnahmen" zur Verfügung!

Detlef Scheele verordnet eine bundesweite Sanktionspause:
https://www.deutschlandfunk.de/hartz-iv-urteil-sanktionen-gegen-arbeitslose-vorerst.1939.de.html?drn:news_id=1067433
doch die kann mit Ihrer Mitwirkung "für immer" sein!

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 5. 11. 2019 ist hier nachzulesen:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2019/11/ls20191105_1bvl000716.html

es deklariert alle Sanktionen über 30% zum Verstoß gegen das
Grundgesetz und lässt künftig Spielraum, auch Sanktionen unter 30%
nicht mehr verhängen zu MÜSSEN, dies auch nur noch in Ausnahmen "zu
dürfen".
Lassen Sie das Sanktionieren einfach sein - egal was jetzt der
Bundestag oder die BA von oben dazu sagen werden - denn niemand kann
zum Sanktionieren gezwungen werden.

Statt dessen müssen die unzähligen Menschenrechtsverstöße durch
Sanktionen in den letzten ca. 15 Jahren aufgearbeitet werden.

FriGGa Wendt,

REZO-zialisierungs-
selbstbeauftragte im Sinne des
SGB-13.de

13. 11. 2019: 
Herr Scheele äußerte sich gegenüber der Presse, dass "das Ermessen immer im Sinne der Leistungsbezieher ausgeübt worden wäre" - ich erstellte davon inspiriert folgende Karikatur: http://bewerbungstrainingfuerdenbundestag.blogspot.com/2019/11/es-ist-mal-wieder-zeit-fur-eine-wende.html und twitterte Sie an die BA.

27. 11. 2019:

Meine o.g. Briefe blieben mir unbeantwortet - aber Herr Scheele und Herr Heil verkündeten diese Woche, weiter an sanktionen festhalten zu wollen - und diese auch sich zu über 30% "aufaddieren" zu lassen - so dass weitaus höhere Sanktionen möglich sein sollen!

Ralph Boes forderte die Herren Scheele und Heil auf, zurückzutreten

MEINE ABMAHUNG vom 27. 11. 2019 an Scheele und Heil und deren "Think Tanks" angesichts Ihrer Sanktionsfesthalte- und Verstärke-Idee


  
Zum laufenden Jobcentertagebuch "FriGGa und das Jobcenter Teil 32"

8 Kommentare:

  1. Die Damen und Herren "Sanktionierer" aus der BA und den Jobcentern, haben jetzt erst mal genug damit zu tun, die Eigliederungsvereinbarungen (EGV's) und Rechtsfolgenbelehrungen neu zu formulieren. Dass jetzt, wo man die "Hartz IV Leibeigenen" nicht mehr so gut drangsalieren kann, diese "JC-Läden" mit ihren 100.000 Mitarbeitern verschlankt werden, ist eigentlich klar. Zum Schluss bleiben wohl nur noch die echten Beamten übrig, alle anderen JC-Mitarbeiter, denen man in 3-Tage-Kurse beigebracht hat, wie man die eigene Bevölkerung schikaniert und ihnen das Geld entzieht, werden wohl in die "Freiheit" entlassen werden. Vielleicht haben Herr M. und Herr L. demnächst ja auch genügend Zeit, darüber nachzudenken, was sie im Jobcenter alles angestellt haben. Der 'eine' kann ja mal drüber nachdenken, ob es so schlau war eine Beleidigungsklage gegen eine unbescholtene Bürgerin vom Zaun zu brechen, und der 'andere' hat vielleicht bald die Zeit, sich den Sexshop mit angeschlossenem Bordell, in den er eine Diplom-Physikerin "vermitteln" wollte, einmal von innen zu betrachten. Mit etwas Glück hat man dort vielleicht sogar einen Job für ihn. Wünschen würde man es ihm.

    M.S.

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    1. Harald Thomé sagte in 'junge Welt' "Man wisse noch nicht, wie die Bundesregierung die Vorgaben letztendlich gesetzlich umsetze, vor allem im Hinblick auf die unter 25jährigen Leistungsberechtigten. Für diese hatte das BVerfG nämlich nicht geurteilt. Thomé jedenfalls schließt »Tricks und Hintertüren« nicht aus. Ebenso könne keine Rede davon sein, dass »die Knute gegen Hartz-IV-Bezieher« abgeschafft worden wäre. Viele Klagen seien weiterhin notwendig. »Wir müssen jetzt weiter machen, bis die Sanktionen abgeschafft sind«, erklärte er."

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  2. **Deutungskämpfe um Hartz-IV-Sanktionen. Nach dem Karlsruher Urteil sehen sich Konservative als auch linke Kräfte in ihrer Haltungen bestätigt.**

    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1128743.bundesverfassungsgericht-deutungskaempfe-um-hartz-iv-sanktionen.html

    Matthias Zimmer (CDU): »Das Grundrecht auf Gewährung eines menschenwürdigen Existenzminimums muss eben nicht, wie im Antrag formuliert, uneingeschränkt jedem Menschen garantiert werden«, sondern könne an Bedingungen geknüpft werden.«

    Katja Kipping: »Mit ist bewusst, dass jetzt ein Kampf um die Interpretation stattfindet.«

    "Das Ringen um die Deutungshoheit geht jetzt los. Wer das Urteil aber genau liest und sich auch die vorherige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum grundgesetzlich garantierten Existenzminimum ansieht, der kann Sanktionen nicht mehr wie gehabt verteidigen. Es wäre deswegen nur im Sinne des – derzeit so oft hochgehaltenen Grundgesetzes – wenn das menschenwürdige Existenzminimum in Zukunft das ist, was die Richter*innen schon 2010 geurteilt haben: unverfügbar und einzulösen." [Quelle: neues Deutschland.de]

    Das war ja klar, dass die konservativen Marionetten der Wirtschaft, die vom kleinen Bürger mit saftigen Diäten (BGE) durch ihr Leben geschleppt werden, jetzt alles daran setzen, dass die Wirtschaft weiterhin mit billigen Arbeitskräften versorgt werden. Die "Volksvertreter" von CDU/CSU und FDP wollen schließlich irgendwann einen lukrativen Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft haben.

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  3. Matthias Zimmer (CDU). Ja, das war ja klar, dass der sich wieder zu Wort meldet, wenn es um Hartz IV und Sanktionen geht. Auf *abgeordnetenwatch* hat er schon 2014 auf eine Anfrage eines Bürgers folgendermaßen geantwortet "Paulus hat zu Recht einmal gesagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." (siehe LINK)

    https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/prof-dr-matthias-zimmer/question/2014-06-11/249183

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    1. Nja - tja - naja - so ein bisschen ist da schon was dran, mit dem Essen für Arbeit.
      Aber auch nur ein bisschen !
      1. muss man bei der ganzen Betrachtung der Apostelgeschichte in der Bibel erkennen, dass die aller ersten Christen am Anfang ihrer Zeit nach Jesu Himmelfahrt und dem Empfangen des Heiligen Geistes (Pfingstereignis), gleich als Erstes mal so etwas wie so ein “Bedingungsloses Grundeinkommen“ unter sich eingeführt haben.
      Ja genau - das gab es bei denen (erstaunt ??) !
      Die Uhrchristen der ersten Stunden, waren die erste und einzigste Lebensgemeinschaft in der Menschheitsgeschichte (soweit ich jetzt weiß), die bei sich tatsächlich quasi so etwas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen hatten !

      Apostelgeschichte 2; Verse 44-45:
      „Alle aber, welche glaubten, waren beisammen und hatten alles gemein; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedürfnis hatte.“
      Apostelgeschichte 4; Vers 32-35:
      „Die Menge derer aber, die gläubig geworden, war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein eigen wäre, sondern es war ihnen alles gemein. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch keiner dürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften und legten ihn nieder zu den Füßen der Apostel; es wurde aber einem jeden ausgeteilt, so wie einer irgend Bedürfnis hatte.“
      Zitate Ende.
      Hamma wa !!?

      2. muss man nun sehen und verstehen, dass die Gemeinden ja damals einen gewissen Wohlstand und zunehmendes Ansehen in der Bevölkerung genossen, was DANN erst den herrschenden Machthabern dieser Zeit zunehmend missfiel - genauso, wie es ihnen missfiel, wie Jesus an Einfluss und Beliebtheit bei dem Volk gewann.
      Den “Urchristen“ ging es damals (erstmal) ziemlich gut !
      Diese Güter und Gelder, die sie am Anfang komplett unter sich aufgeteilt haben, verbrauchte sich ja irgendwann mal. Und dann mussten sie mehr und mehr für ihren Lebensunterhalt auch wieder arbeiten.
      Und wenn vor DIESEM Hintergrund für den Lebensunterhalt in einer Gemeinschaft, da einige Gemeindeglieder nichts beitrugen und nur sog. Müßiggang betrieben, ist das moralisch kein gutes Vorbild für irgendjemand. Dies prangerte Paulus da dann in seinem zweiten Brief an die Tessalonicher 3; 10 an (wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen) !
      Außerdem muss man dabei berücksichtigen und sehen, dass die Christen damals in diesen Gemeinden mit ihrer sog. “Hände-Arbeit“ sich tatsächlich auch ihren LEBENSUNTERHALT erarbeiten KONNTEN (eigenes Thema eigentlich), und nicht da irgend so einen von irgendwelchen Hochgradfreimaurischen Weltwirtschaftsweisen definierten Geldbetrag von Hungerlohn, mit dem sie da neben Essen, dann eine Miete, eine BVG-Monatskarte, Kleidung, eine Krankenversicherung, und etliche andere Dinge bezahlen können mussten.

      Und außerdem - der Paulus hat auch manchmal so manches schwierich bis leicht missverständlich geschrieben.
      Brief von Petrus - 2.Petrus 3; 15-16:
      „Und achtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, so wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen seinen Briefen, wenn er in denselben von diesen Dingen redet, von denen etliche schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben.“

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    2. Matthias Zimmer (CDU) hätte, anstatt reflexartig dieses unchristliche Zitat des Paulus von Tarsus aus dem Handgelenk zu schütteln, sich vielleicht erst einmal schlau machen sollen, dann hätte er gesehen, dass zwei Massenmörder auch schon dieses Zitat benutzt haben. Dem Herrn Zimmer wäre dann vielleicht nicht entgangen, dass der Diktator Hitler dieses Zitat folgendermaßen verwendet hat: „Wer nicht arbeitet, soll nicht essen. Und wer nicht um sein Leben kämpft, soll nicht auf dieser Erde leben. Nur dem Starken, dem Fleißigen und dem Mutigen gebührt ein Sitz auf dieser Erde". Oder dieser andere Diktator, Stalin, der es so ausdrückte: "Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und eine Sache der Ehre eines jeden arbeitsfähigen Bürgers nach dem Grundsatz: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen". Matthias Zimmer hätte auch wissen müssen, dass Franz Müntefering (SPD) sich schon im Mai 2006 mit diesem "Zitat" ziemlich heftig in die Nesseln gesetzt hatte. Dieses unchristliche und auch asoziale Zitat, das gerne von Diktatoren verwendet wurde und auch heutzutage noch gerne von einigen Politikern aus CDU/CSU und SPD verwendet wird, lässt sich aber scheinbar nicht mehr ausrotten. Viele Historiker zweifeln ohnehin seit dem 19. Jahrhundert die paulinische Verfasserschaft an. Man kann also davon ausgehen, dass der 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher höchstwahrscheinlich nicht einmal echt ist. Da Herr Zimmer Bibelzitate ja mag, kann er sich ja mal Matthäus 23,4 anschauen, denn das passt sehr gut auf ihn. Matthäus 23,4: "Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen."

      Was sagt Papst Franziskus eigentlich über Armut und soziale Gerechtigkeit? Und was würde ein Mann wie Papst Franziskus über so einen "christlichen" CDU-Politiker sagen, der sich nicht scheut, öffentlich auf der Seite abgeordnetenwatch so einen Satz "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" zu schreiben?

      Papst Franziskus: „Wo es keine Arbeit gibt, fehlt die Würde! Und das sei nicht nur das Problem einiger Länder Europas, sondern es ist die Folge einer globalen Entscheidung, eines ökonomischen Systems, das zu dieser Tragödie führt; ein Wirtschaftssystem, in dessen Zentrum ein Götze steht, der Geld heißt.“ [Quelle: Radio Vatikan – 23.04.2014]

      2019 hat Matthias Zimmer (CDU leider immer noch nichts dazugelernt und möchte weiterhin Menschen hungern lassen. Wie lange wollen wir eigentlich noch solche "Volksvertreter" mit Steuergeldern durchfüttern?

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    3. "BGE" ist die MODERNE Form des Grundrechtes auf die Absicherung der eigenen Existenz - in früheren Zeitaltern waren das mitunter "ein Stück Land", von dem man sich die Existenz sicherte - "Jagdgründe" usw.
      Heutzutage wäre das Geld einfach der äquivalente "Zugang" zu den Ressourcen. Damit heute "jeder" Anteil an der Bereitstellung der gemeinschaftlich konsumierten Ressourcen liefern könnte**, müsste man die Arbeitszeit sehr stark begrenzen und jeden Menschen zumindest einmal im Leben, weil er neugierig ist, in die existenzsichernden Felder reinlassen. Mit BGE erkennen wir vielleicht endlich, wie wir alle am gemeinsamen Schaffensprozess beteiligt sind, und welcher Irrsinn die - dauerhafte und einseitige- Fixierung auf das Erwerbsarbeiten ist.

      (**was ja auch eine Ehre sein kann und nicht "plage" - man schaue sich das bei Kunst und Kultur an - wer gern einen Beitrag aufs Buffet bringen möchte - aber auch bei jeder Privatparty, wo jeder mit seinem Beitrag zur Geltung kommen möchte...)

      also ganz recht, Andreas: wenn eine Umgebung fehlt, wo man sich selber "seine Veredelungsprodukte aus frei zugänglichen Ressourcen" herstellen kann, kann man diese Eigen-Sicherungsarbeiten nicht machen! Das jetzige System hat nicht viel mit jener Selbstversorgung zu tun, sondern mit Treue und Gefolgschaft mittelloser Menschen zum Kapital, das ihnen stets ein (zu) kleines Stück vom Kuchen verspricht - der aber aus Eis ist - bevor man es genießen kann, schmilzt Dein Stück und Du musst wieder von vorn losackern.
      Und "nicht besitzen" wird kriminalisiert (mit KV und GEZ im mindesten) - auch "Wohnung selber bauen" - wehe am falschen Fleck! Alle Ressourcen "gehören schon wem" (Privatisierung - privare=rauben).

      Heutzutage sollte man Menschen "für das Entschleunigen bezahlen" ;-)

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    4. "Die Frauen sollen in euern Versammlungen schweigen." ist auch so ein „christliches“ Zitat - 1. Korinther 14,34. Vielleicht möchten einige bibeltreue CDU/CSU-Politiker (wie z.B. Matthias Zimmer (CDU)) ja gerne wieder in so eine Zeit zurück. - „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen und Frauen haben den Mund zu halten.“ - Ein Paulus von Tarsus (um 5 n.Chr. - ca. 67 n.Chr.) kann da sicherlich mit weiteren Zitaten aus der Welt der christlichen Antike solchen CDU/CSU-Politikern hilfreich zur Seite stehen. Weltfremd und im Gestern leben viele CDU/CSU-Politiker und ihre Wähler ja ohnehin, warum also nicht gleich zurück in die Zeit und die Welt eines Paulus von Tarsus. CDU/CSU-Wähler sollten dann aber aufpassen, dass sie nicht von der Erde herunterfallen, denn dann ist die Erde sicherlich wieder eine Scheibe.

      Man kann nur hoffen, dass die nachfolgenden Generationen sich echte Volksvertreter wählen und keine Marionetten der Wirtschaft, die nur noch auf dem Schoß der Wirtschaftsbosse sitzen und die Sklaverei in Deutschland mit Jobcentern und dem menschenverachtenden SGB II weiter am Leben halten wollen. Der YouTuber 'Rezo' sollte vielleicht ab und zu mal ein Video über solche Politikmarionetten der Wirtschaft machen, damit das mehr an die Öffentlichkeit kommt, was wir da als sogenannte Politiker herumlaufen haben.

      Georg Schramm (Kabarettist): „Vielleicht wird die Produktion von PISA-Idioten wissentlich in Kauf genommen, weil ein gerüttelt Maß an Dummheit förderlich ist, weil dann der Urnenpöbel nicht bemerkt, welche Gestalten sich bei den Parteien schon zusammengesammelt haben.“

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